„Vom Zentrum an den Rand und zurück“ 2023

Olaf Hoppe „Aus dem Zentrum, an den Rand und zurück“ 2023
Acryl auf Leinwand 120cm x 200cm
2023-01-A

Werkbeschreibung

„Aus dem Zentrum, an den Rand und zurück“ ist ein Kunstwerk, das die Welt als ein System der ständigen Veränderung und der unausweichlichen Widersprüche zeigt. Die grafischen Grundformen, Details, partiellen Abweichungen und Überlagerungen verweisen unmittelbar auf die Metastabilität und Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens. Die Formen entwickeln sich stetig, verkörpernd den Zustand des Seins zwischen Chaos und Ordnung auf einer scheinbar hermetischen Oberfläche.
Der Titel des Werkes, „Aus dem Zentrum, an den Rand und zurück“, bezieht sich auf das 5. Deutsch-Bulgarische Künstlertreffen von 2015, an dem ich teilnahm. Es war ein künstlerischer Austausch, der Kultur und soziale Aspekte des Gastgeberlandes in den Fokus stellte. Das Symposium fand in Plovdiv statt, einer europäischen Grenzstadt mit einer über 7000 Jahre alten Geschichte.
Während des Treffens lernten wir die jüdische und armenische Gemeinschaft kennen und beteiligten uns an einer Gedenkfeier für den armenischen Völkermord, einem der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts, bei dem über 1,5 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Zusätzlich trafen wir auf ethnische Minderheiten wie Sinti, Roma und syrische Bürgerkriegsflüchtlinge – eine Begegnung, die sowohl Licht als auch Schatten menschlicher Existenz offenbarte.
Mit den im Flüchtlingslager untergebrachten Kindern veranstalteten wir einen Workshop, in dem sie ihre Gefühle, Träume und Wünsche für die Zukunft zum Ausdruck bringen konnten. Ihre Kunstwerke spiegelten das Trauma wider, von der Mitte der Gesellschaft an den Rand gedrängt zu werden, und zugleich die Hoffnung, eines Tages in ihre Heimat zurückzukehren.
So bildet „Aus dem Zentrum, an den Rand und zurück“ nicht nur eine abstrakte Darstellung der menschlichen Erfahrung, sondern auch eine Hommage an die Kraft des Zusammenhalts, des Miteinanders und der Hoffnung. In einer Welt voller Unbeständigkeit und Brüchigkeit werden wir immer wieder auf Grenzen stoßen – sei es geografisch, kulturell oder emotional. Doch letztendlich sind es diese Grenzen, die uns dazu inspirieren, Brücken zu bauen und als Gemeinschaft über uns hinauszuwachsen. Und so erhebt sich das Kunstwerk als ein leuchtendes Symbol für die Reise der Menschheit – von den Tiefen des Schmerzes und der Verzweiflung bis hin zur triumphalen Rückkehr ins Zentrum, wo Zusammenhalt und Liebe regieren.